Mit Permakultur für eine bessere Welt
Teresa Weiß
NAME: Teresa Weiß
GEBURTSJAHR: 1991
WOHNORT: Windorf
GELERNTER BERUF: Friseurin
MEINE BERUFUNG: Veränderung… eigentlich schon immer.
MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER: Permakultur-Experte Josef Holzer jun. und viele mehr
MEINE LEIBSPEISE ALS KIND: Mohnnudeln, Rahmstrudel
MEINE AKTUELLE LEIBSPEISE: alles und davon viel
LIEBLINGSGETRÄNK: Hauptsache erfrischend
DA KAUFE ICH EIN / DA GEHE ICH ESSEN:
Bioladen Vilshofen, Esskultur-Forum
DAS DARF IN MEINER KÜCHE NICHT FEHLEN: Salz
MEIN KÜCHENTIPP:
Es ist unglaublich, wie lange man viele tolle Gerichte zaubern kann, wenn man einen Garten hat.
Teresa Weiß betreibt seit über zwei Jahren einen Permakulturhof bei Windorf. Sie will zeigen: Landwirtschaft kann viel bewirken – auch in Sachen Klima- und Wasserschutz.
„Wir sind noch mittendrin, den Hof aufzubauen. Deswegen ist hier überall noch Baustelle“, sagt Teresa Weiß beim Besuch auf ihrem Permakulturhof in der Nähe von Windorf bei Vilshofen und lädt auf ihre kleine Terrasse zum Kaffee ein, die fröhlich gackernd von Teresas Hühnern umlagert wird. Von der kleinen provisorischen Terrasse aus hat die 33-Jährige ihren Hof gut im Blick – sowohl auf einen Teil ihrer Anbauflächen als auch den selbst gebauten großen Teich und ihre drei Gewächshäuser. Um sie herumscharwenzeln ihre freilaufenden Hühner, während die Entenküken an dem bereits recht warmen Sommervormittag ein Bad in der kleinen Sickergrube ums Eck nehmen.
Vor über zwei Jahren hat sie das heruntergekommene Anwesen gekauft und es Stück für Stück selbst nach ihren Vorstellungen umgekrempelt. Alles, was hier entsteht, soll nicht nur einem, sondern am besten gleich mehreren Zwecken dienen. Das ist einer der Grundsätze, die die Permakultur ausmachen – und eine Art Rückbesinnung auf die Landwirtschaft vergangener Zeiten, weg von der Spezialisierung, hin zu einer vielfältigen, ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.
Was das bedeutet, erklärt die gebürtige Österreicherin mit Blick auf ihre Wasserstellen. „Früher hat zum Beispiel jedes kleine Sacherl einen Teich gehabt und in dem Teich waren ein paar Fische drin und es gab Wassergeflügel. Gleichzeitig hast du es aber eben auch als Löschteich, Gieß- und Badeweiher mehrfach genutzt.“ So sei es bei der Permakultur mit fast allen Dingen: Alles greift ineinander, wird mehrmals benutzt und verwertet und möglichst nichts wird verschwendet.
Neuorientierung mit Anfang 30
Aktiv dazu beizutragen, den Planeten Erde ein kleines bisschen besser zu machen, ist, Teresa Weiß antreibt – und schon immer angetrieben hat, obwohl sie ursprünglich gar nicht aus der Landwirtschaft kommt. Denn eigentlich ist sie Hair- und Makeup-Artist. „ Ich mach den Job auch immer noch wahnsinnig gern, irgendwann hat sich mir da aber die Frage nach dem Sinn gestellt.“
Diesen Sinn findet sie inzwischen in der Bewirtschaftung ihres Hofes, eigentlich ein Traum aus Kindheitstagen. „Mit drei Jahren habe ich gesagt, dass ich einen Bauernhof haben werd, dann war es ein Zoo – und jetzt ist es eine Mischung aus beidem“, sagt sie lachend. Rückblickend habe sie Glück gehabt, dass sie bereits als Kind so viel Zeit auf den kleinen Bauernhöfen ihrer Großeltern und dem ihrer Tagesmutter verbringen durfte und dort ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft entdecken konnte. „Wenn andere beim Zocken oder Puppen spielen waren, bin ich halt schon im Stall gestanden und hab ausgemistet“, erinnert sie sich.
An die Natur angepasste Landwirtschaft
Heute geht sie mit ihrem Permakulturhof ihren eigenen Weg – geleitet von dem Wissen, das sie sich über Jahre hinweg bei verschiedenen Lehrgängen, im privaten Umfeld und durch Bücher angeeignet hat. „Ich hatte immer wahnsinnig gute Lehrer und hab mich auch als Kind schon für alles Mögliche interessiert. Und dann bin ich niemand, der alles zerdenkt, sondern einfach mal macht, das hilft.“
Und so achtet sie vor allem darauf, so anzubauen, dass es zu den Bedingungen passt, die ihr ihre Anbauflächen vorgeben. „Bei uns funktionieren zum Beispiel Pfirsichbäume gut. Aber wenn ich welche setze, schaue ich, wo habe ich am wenigsten Wind, wo habe ich den besten Bedingungen mit der meisten Sonne.“ Bei der Bewirtschaftung ihres Hofes ist ihr außerdem wichtig, ohne Gift und zusätzliche Bewässerung auszukommen. Damit das klappe, müsse man schon einmal kreative Lösungen finden. So wollen die Weiß mit der richtigen Bepflanzung, etwa mit essbaren Nutzhecken, die gleichzeitig Schatten für zu trockene Anbauflächen schaffen und für eine bessere Wasserinfiltration sorgen. Und statt Schneckenkorn auf die Felder zu streuen, setzen die Weiß lieber auf die eigene Entenaufzucht, die dann mit aufs Feld rausfährt. „So sind wir immer auf der Suche nach Alternativen, wie wir es trotzdem hinbekommen können, auch wenn das gerade am Anfang ziemlich mühsam sein kann.“
Leidenschaft für Hofarbeit
Was Teresa jedoch an ihrer Arbeit liebt, ist vor allem die Vielfalt. „Jeder Tag auf dem Hof ist anders. Das macht es so spannend, aber auch anstrengend.“ Während sie dieses Jahr daran arbeiten einen Agroforst anzulegen, bei dem es darum geht Ackerbau, Tierhaltung und Forstwirtschaft miteinander zu kombinieren, reift in Teresas Kopf schon die Idee für das nächste Projekt heran. „Da geht es dann um die Produktion und die Weiterverarbeitung – und um einen eigenen Hofladen mit einer tollen Auswahl an regionalen Produkten aus der Umgebung.“
Aber auch in Richtung Winteranbau möchte sie sich weiterentwickeln. „Die Winter sind mittlerweile viel stabiler als die Sommer und unsere ganzen heimischen Pflanzen haben so etwas wie Frostschutz drinnen. Die Schwierigkeit im Winter ist eher die hohe Feuchtigkeit, weil dir die Sachen nicht erfrieren, sondern sie fangen irgendwann zu faulen an. Aber da gibt es auch schon klasse Ansätze.“
Veränderung durch Schonung von Ressourcen
Teresa Weiß möchte mit ihrer Arbeit ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für Veränderung in der Landwirtschaft, aber auch für Gesundheit und Ernährung. Denn sie kritisiert: „Lebensmittel sind uns nicht mehr viel Wert. Für sie brauchen wir aber auch vollwertige Erde und keine Substratlösung. Wenn man sich die Nährwerttabellen anschaut: Es ist unglaublich, wie leer unsere Lebensmittel sind.“ Das müsse sich wieder ändern sagt sie. Weg von dem System, das Menschen trotz vereinfachter Arbeitsprozesse krank mache. „Viele Probleme könnte man meiner Meinung nach wieder in den Griff bekommen, wenn man mit den vorhandenen Ressourcen mehr haushalten würde. Und die Landwirtschaft hat einen Riesen-Hebel um etwas ändern zu können.“
Teresa Weiß ist auch beim kommenden Speeddating in Kringell dabei.
Bilder: Teresa Weiß
ICH VERBINDE GENUSS MIT…
…der Wertschätzung und vollem Geschmack.
MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…
…es aktiv Zeit für Veränderung in unserem System ist..
DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL,…
…Umdenken und Aufklärung.
WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…
…wünsche ich mir, dass wir wieder anfangen zu reflektieren, wo wir unsere Kaufkraft einsetzen.
MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:
…selber anbauen, regionale Erzeuger unterstützen, alles verwerten und Speiseplan ausweiten.
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