LAND.LUFT LEBERFING | Roßbach
STECKBRIEF
ENTSTEHUNGSJAHR/ENTSTEHUNGSGESCHICHTE:
Auf einer Familienfeier der Unternehmer-Familie Lindner (Lindner Group Arnstorf) kam 2016 die Idee auf, den großen Fleischbedarf der eigenen Betriebe mit selbsterzeugtem Fleisch zu decken – und dabei bewusst den Tieren ein gutes, artgerechtes Leben zu bieten. Ohne Tiertransporte. #tierglück. Im niederbayerischen Leberfing nahe Roßbach entstand 2018 auf einer alten Hofstelle Land.Luft. Leberfing – eine Biolandwirtschaft mit Bio-Restaurant und Hofladen. Während in Niederbayern der Fokus auf Bio-Weideschweinen und an zweiter Stelle auf Weiderindern liegt, wird am Standort im rumänischen Siebenbürgen eine Herde Angusrinder gehalten. Alles unter der Devise: Auch Nutztiere haben ein glückliches Leben und eine angst- und stressfreie Schlachtung verdient.
KOMPETENZEN:
Die Marke Land.Luft steht für Bioqualität (zertifiziert mit dem Naturland-Siegel) – aber bei weitem nicht nur. Ganzjährige Weidehaltung aller Tiere, sommers wie winters, ist selbstverständlich. Verzichtet wird auf Eingriffe wie das Kupieren von Schwänzen oder vorsorgliche Antibiotikagaben und umfangreiche Impfungen. Ferner gibt es keine Tiertransporte, die Schlachtung läuft stressfrei direkt auf der Weide ab.
ANGEBOT:
Land.Luft bietet hochwertige Fleisch- und Wurstspezialitäten in Bioqualität an, die von den eigenen Metzgern zubereitet werden. Die Schlachtung auf der Weide ermöglicht die Warmfleischverarbeitung, wodurch sich besonders natürliche Produkte erzeugen lassen. Land.Luft arbeitet daran, weitgehend auf Zusätze wie Pökelsalz verzichten zu können. Land.Luft-Produkte werden in vielen Betrieben der Firma Lindner verarbeitet, stehen aber allen Kunden zur Verfügung. Verkauft wird deutschlandweit über einen Onlineshop und im Hofladen direkt neben der Metzgerei in Leberfing. Ferner kommen die Produkte im Slow-Food-zertifizierten Bio-Restaurant auf den Teller und in ausgewählten Gastronomiebetrieben. Da Land.Luft großen Wert auf Transparenz legt, ist jeder eingeladen, den Bio-Hof zu besuchen und zu besichtigen. Auch eine Führung per Audioguide ist möglich. Der Hofladen ist aktuell geöffnet von Donnerstag bis Samstag, jeweils von 10 bis 18 Uhr. Das Restaurant ist am Donnerstag von 16 bis 22 Uhr geöffnet, am Freitag von 12 (Sommer) bzw. 16 bis 22 Uhr sowie Samstag, Sonntag und feiertags von 11 bis 22 Uhr.
BESONDERER MEHRWERT:
Land.Luft-Produkte übertreffen durch die ausschließliche und ganzjährige Weidehaltung und Weideschlachtung Bio-Kriterien. Auch beim Versand wird auf Tiefkühlware verzichtet und ausschließlich frische Ware verschickt – möglichst nachhaltig verpackt. Neben exzellenten Fleisch- und Wurstwaren umfasst die Land.Luft-Palette Konfitüren und Aufstriche aus eigenem Obst- und Gemüseanbau sowie Säfte. Hinzu kommen die edlen Bioweine von Groszer Wein, die im Südburgenland auf einem eigenen Weingut hergestellt werden.
Im morgendlichen Sonnenschein tummeln sich auf der Weide die Ferkel. Die Ringelschwänzchen schlenkern fröhlich hin und her, während die Rüssel neugierig durch das Gras pflügen. Die Muttersau beobachtet den Nachwuchs entspannt und nimmt einen Schluck aus dem Wasserbecken. Was wie aus dem Bilderbuch klingt, gibt es wirklich. Im niederbayerischen Leberfing nahe Roßbach liegt ein Biohof, der so ziemlich einzigartig sein dürfte. Entstanden vor nicht einmal zehn Jahren als Herzensangelegenheit, ist Land.Luft mittlerweile Pionierarbeit und Pilotprojekt gleichermaßen. Und alle Beteiligten sind sich einig: Was man erreicht hat, ist noch nicht alles. Da kommt noch viel mehr.
Wer nach Leberfing fährt, erblickt einen großen Hof. Weiden. Tiere. Landwirtschaftliche Fahrzeuge. Biergarten-Garnituren im Freien. Man merkt schnell: Hier ist mehr als nur ein Bauernhof. Das Logo – ein Rind, ein Schwein, ein Schaf und ein Huhn thronen übereinander – erinnert an die Bremer Stadtmusikanten. Und ein bisschen märchenhaft ist es wirklich. „Ausnahmslos alle Besucher sind begeistert von dem, was hier passiert“, sagt Daniel Frischhut, der als Geschäftsführer der Lindner Land- und Forstwirtschaft GmbH & Co. KG für den Betrieb in Leberfing verantwortlich ist. „Wir sind jedoch insgesamt noch nicht so weit, dass unsere Art Landwirtschaft zu leben, auch wirtschaftlich ist.“ Doch genau das ist das bestmögliche Zukunftsszenario: Dass Land.Luft eines Tages viele Nachahmer findet. Dass Schule macht, was als Herzensangelegenheit begann.
Hochwertiges Fleisch aus artgerechter Tierhaltung
Die Vision entstand beim Reden – am Tisch. „Bei einer Familienfeier der Arnstorfer Unternehmerfamilie Lindner kam 2016 das Gespräch auf den hohen Fleischbedarf der unternehmenseigenen Gastronomie und die wenig erstrebenswerten Produktionsbedingungen für Fleisch als Industrieprodukt. Die Familie war sich einig, dass man gerne für die Kantinen der Linder Group und die zur Unternehmensgruppe gehörenden Gastrobereiche und die Hotellerie hochwertiges und gesundes Fleisch aus artgerechter Tierhaltung erzeugen möchte“, so fasst Daniel Frischhut die Entstehungsgeschichte zusammen. Eine alte Hofstelle in Leberfing wurde zur Heimstatt des Herzensprojekts ausgebaut. 2018 startete der Land.Luft-Betrieb. Mittlerweile gibt es in Leberfing nicht nur moderne Hofgebäude, sondern auch ein Bio-Restaurant, eine Hofmetzgerei und rund 45 Hektar dazugehörige Weideflächen. Land.Luft Leberfing ist ein Betrieb mit 30 Mitarbeitern, darunter vier Landwirte.
Als Besucher ist man eingeladen, sich ein Bild zu machen. Transparenz gehört zur Philosophie. Während es den Feldweg entlanggeht, deutet Daniel Frischhut auf ein Mutterschwein und seine herumwuselnden Ferkel. Scheu oder lärmempfindlich sind sie nicht, eher neugierig. „Die sind jetzt knapp über 30 Tage alt“, erklärt Frischhut. „Bald kommen sie in den ‚Kindergarten‘.“ Man hat richtig gehört. 40 Tage bleiben die Ferkel, nachdem sie auf der Weide das Licht der Welt erblicken, bei der Mutter. In dieser Zeit haben sie neben der eigenen Weide auch Zugang zu den benachbarten Abferkelweiden, um die Ferkel anderer Muttersauen kennenzulernen. Dann werden sie „abgesetzt“, also von der Mutter getrennt. Bei Land.Luft spricht man davon, dass die Ferkel in den „Kindergarten“ kommen. Gemeint ist ein separater, gut einsehbarer Weideteil, auf dem der Nachwuchs mit Besonderheiten des Weidelebens – etwa mit dem Stromzaun – vertraut gemacht wird. Danach geht es zu den Artgenossen auf die ganz große Weide. Dort hat jedes Schwein rund 330 Quadratmeter Platz für sich. Achteinhalb Monate vergehen, bis die Tiere ein Gewicht von gut 130 Kilo erreicht haben. „Dann werden sie stressfrei und ohne Angst direkt auf der Weide geschlachtet“, erklärt Daniel Frischhut. „Die Schweine haben ein langes und glückliches Leben. So alt wie hier werden Schweine in konventionellen Betrieben nicht.“ Eine Muttersau bekommt zweimal im Jahr Ferkel.
Ganzjährige Weidehaltung und keine Tiertransporte
Land.Luft ist ein zertifizierter Naturland-Biobetrieb – aber weitaus mehr als das. Denn Land.Luft erfüllt die Kriterien nicht nur, sondern übertrifft sie und setzt darüber hinaus eigene Standards. „Hundert Prozent Weidehaltung sommers wie winters von der Geburt bis zur Schlachtung, keine Tiertransporte und keine unnötigen Eingriffe wie das Kupieren von Schwänzen, Antibiotikagabe oder umfangreiche Impfungen“, zählt Daniel Frischhut auf, worauf es ankommt. Er würde sich wünschen, dass die Marke Land.Luft eines Tages so bekannt ist, dass jeder Verbraucher die zugehörigen Qualitätskriterien kennt. Noch ist es nicht so weit. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan hat. Neben dem niederbayerischen Standort gibt es einen weiteren Land.Luft-Hof im rumänischen Siebenbürgen: Dort werden 550 Angusrinder auf der Weide gehalten. Auch in Leberfing gibt es Weiderinder, allerdings liegt der Fokus hier auf den Schweinen. Auch einige Kamerunschafe sieht man in Leberfing. Sie übernehmen die notwendigen Mäharbeiten.
Lediglich vom Federvieh, das im Logo noch abgebildet ist, hat man sich nach anfänglichen Versuchen verabschiedet. „Alles, was hier passiert, ist Pionierarbeit. Anhand der Erfahrungen in der Praxis erfolgen immer wieder Veränderungen und Verbesserungen“, sagt Daniel Frischhut. So war die Hühnerhaltung aus einem bestimmten Grund nicht möglich: Weil in einer Metzgerei in Deutschland – Land.Luft betreibt eine eigene direkt vor Ort – nicht weißes und rotes Fleisch verarbeitet werden darf. „Wir hätten die Hühner also zum Schlachten wegbringen müssen – und das widerspricht unserer Philosophie.“ Dass alle Tiere von den hauseigenen Metzgern auf der Weide geschlachtet werden, ermöglicht nicht nur den Tieren ein schmerz- und stressfreies Lebensende. Es ermöglicht auch, dass bei Land.Luft die sogenannte Warmfleischverarbeitung praktiziert werden kann. Bei Fleisch- und Wurstwaren kann in der Folge auf eine Vielzahl von Zusätzen verzichtet werden. „Das macht sich in der Qualität bemerkbar“, ist Daniel Frischhut überzeugt. Sein persönlicher Favorit aus der Metzgerei? „Die Käsekrainer.“
Eigenes Bio-Restaurant mit Slowfood-Auszeichnung am Hof
Ein Großteil des erzeugten Fleisches geht direkt an die Betriebe der Lindner Group. Jedoch hat Land.Luft mittlerweile auch andere Fans. Während Käufer aus der Region an die Theke im Hofladen kommen, der gleich an die Metzgerei angrenzt, bestellen Kunden deutschlandweit gerne über den Onlineshop. „Wir haben auch Kunden in Hamburg“, weiß Frischhut zu berichten. „Viele betonen immer wieder, dass sie extrem dankbar sind, uns gefunden zu haben, weil das Angebot einfach einzigartig ist.“
Im Hofladen gibt es neben Fleisch und Wurst weitere Produkte wie Aufstriche oder Säfte aus eigenem Obst- und Gemüseanbau in Siebenbürgen. Ferner wird hochwertiger Biowein angeboten. Denn das 16 Hektar großes Weingut Groszer Wein direkt am Eisenberg im Südburgenland gehört ebenfalls zur Land.Luft. Im zugehörigen Bio-Restaurant in Leberfing wird gutbürgerliche Küche mit den eigenen Spezialitäten aufgetischt. Das Restaurant ist Ende 2023 in den renommierten Slowfood-Genussführer aufgenommen worden.
Chef von der Metzgerei ist der Metzergemeister und Fleischsommelier Andreas Reiser. Die Gesamtverantwortung für den Gastrobereich (Bio-Restaurant und Hofladen) liegt bei Eva Allers. „Hauptkoch“ ist Kevin Hufnagl. Ihm zur Seite stehen der Kochgeselle Alexander Eggersdorfer, der seine Ausbildung in Leberfing gemacht hat, und Angelina Richter, die zum September 2024 ihr Lehre als Köchin in Leberfing begonnen hat.
Während andernorts noch über das Tierwohl nachgedacht wird, spricht man in Leberfing einhellig von „Tierglück“: „Weil auch Nutztiere ein glückliches Leben verdient haben“, fasst Daniel Frischhut es zusammen. „Man schmeckt den Unterschied.“
Quelle: Monika Bormeth, freie Journalistin, im Auftrag der Genussregion Niederbayern, 2024
WIE FÖRDERN SIE DAS THEMA GENUSS IN IHRER REGION?
… indem wir hochwertige Produkte herstellen und durch Transparenz und Genuss dafür begeistern. Mit dem Wissen, dass die Tiere ein glückliches, langes Leben hatten, wurde schon mancher Vegetarier bei uns zum Fleischgenießer. In unserem Bio-Restaurant legen wir Wert darauf, auch den Geschmack für die scheinbar weniger edlen oder bekannten Fleischteile zu wecken. Viele Gäste freuen sich, dass Lüngerl und Leber auf der Karte stehen – was in anderen Restaurants kaum mehr vorkommt.
WIR LEBEN UNSERE PHILOSOPHIE, WEIL…
wir davon überzeugt sind, dass es den Menschen nur gut gehen kann, wenn es auch den Tieren gut geht. Land.Luft ist ein Herzensprojekt.
WAS SIND DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN BETRIEB?
Zu den größten Herausforderungen zählt, dass wir den Bekanntheitsgrad von Land.Luft steigern – in der Region und darüber hinaus. Herausfordernd ist überdies, genügend Fachpersonal, vor allem im Bereich der Metzgerei und im Restaurant, zu finden. Auch wenn es wohl keinen anderen Hof gibt, wo der Metzger zu Fuß zu seinen Schweinen auf die Weide geht.
WENN SIE IN DIE ZUKUNFT BLICKEN, DANN…
sehen wir Land.Luft-Produkte in möglichst vielen hochwertigen Bio-Märkten und Hofläden und in vielen Gastro-Betrieben. Ein großer Wunsch ist, dass unser Konzept möglichst viele begeisterte Nachahmer findet.
WELCHE BOTSCHAFT ZUR NACHHALTIGKEIT TRAGEN SIE ALS BETRIEB NACH AUSSEN?
Nachhaltigkeit spiegelt sich in vielen Bereichen unseres Betriebs wider: So setzen wir auf eine nachhaltige Flächenbewirtschaftung durch Kreislaufwirtschaft. Unsere Tiere bekommen ihr Futter überwiegend aus eigener Herstellung. Der Mist unserer Rinder beispielsweise wird auf den eigenen Ackerflächen wieder ausgebracht. Land-Luft-Rinder sind übrigens CO2-neutral: Sie fressen nur das Gras, das vorher genau so viel CO2 gebunden hat. Durch die Beweidung tragen sie zum Humusaufbau bei und leisten damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Ferner setzen wir im Bereich der Forstwirtschaft auf einen gesund aufwachsenden Wald.
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