NATUR IM KOPF UND IM HERZEN

Sigrid Kamm| Landgasthof Kammbräu in Zenting

STECKBRIEF

NAME: Sigrid Kamm

 

WOHNORT: 1969

 

LIEBLINGSORT IN NIEDERBAYERN: Der Aschenstein – ich liebe die Aussicht und die Ruhe des Berges

 

GELERNTER BERUF: Köchin

 

MEINE BERUFUNG: Das Kochen mit selbst angebautem Obst und Gemüse sowie den über 80 Kräutergewächsen

 

…ÜBE ICH AUS SEIT: 1985

MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER: mein Papa (bereits verstorben)

 

MEINE LEIBSPEISE ALS KIND: Apfelstrudel

 

MEINE AKTUELLE LEIBSPEISE: frische Salate von meinem Feld und dazu eine frisch gebratene Forelle aus unserem Quellwasser-Weiher

 

LIEBLINGSGETRÄNK: Hollergracherl

 

DA KAUF ICH EIN/DA GEH ICH ESSEN: beim Grandnerhof in Hasling und bei mir am Feld, auch bei Innstolz, Biolieferant; ich gehe nicht essen, aber wenn dann ins Hafner Wirtshaus in Perlesreuth.

 

DAS DARF IN MEINER KÜCHE NICHT FEHLEN: frische Kräuter aus meinem Garten

 

MEIN KÜCHENTIPP: für ein paar Kräutertöpfe ist immer Platz.

Der Landgasthof Kammbräu liegt in einem ruhigen Dorf im Bayerischen Wald – dynamisch geführt von der Küchenchefin und Kräuterliebhaberin Sigrid Kamm, die als junge Frau den historischen Betrieb ihrer Eltern übernahm. 20 überwiegend renovierte Natur-Design-Zimmer, das gemütliche Wirtshaus, der stilvolle Gastgarten im Grünen und die vielen Details des durch und durch nachhaltigen Konzepts lassen einen Aufenthalt zu etwas Besonderem werden. Sigrid Kamms ganze Liebe zur Natur fließt zudem in die Bewirtschaftung ihres Obst- und Gemüsefeldes und des Kräutergartens mit über 80 Gewächsen ein.

 

Passion des nachhaltigen Anbaus

Von Frühjahr bis Herbst arbeitet Sigrid Kamm unter der Woche täglich drei bis vier Stunden auf ihrem ein Hektar großen Feld am Waldrand. Bis vor 14 Jahren war der kleine Acker an einen Biobauern verpachtet. Bei der Übernahme durch die Kammbräu-Chefin selbst war der Boden daher für nachhaltigen Anbau bestens geeignet.

 

Doch warum hat sich Sigrid Kamm diese Bürde noch zusätzlich auferlegt? Sie war damals Anfang 40, Mutter von drei Kindern und alleinstehend, außerdem – bis heute – Küchenchefin, Verwalterin und Gastgeberin in einer Person. Budget für eine Gartenhilfe war nicht vorhanden. Die Antwort fällt pragmatisch aus: „Ich wollte zu der Zeit kein Gemüse aus dem Ausland kaufen. Die Mengen, die wir benötigen, waren jedoch schwer in der Region zu besorgen, vor allem in der Qualität, die ich mir wünsche. Ich habe im Schnitt zehn bis 15 Stunden pro Woche allein mit dem Einkauf zugebracht. Also entschied ich mich, den Anbau selbst in die Hand zu nehmen.“

 

Ganzjährig Bestes vom eigenen Garten und Acker

Die Liste der Gemüse- und Salatsorten ist lang, der Genuss für die Gäste dafür umso größer: Kartoffeln, Weiß- und Rotkohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Tomaten, Karotten, Petersilienwurzeln, Sellerie, Lauch, um nur einige Beispiele zu nennen. Sigrid Kamms Favoritin ist die Rote Bete: „Ich mag sie in allen Variationen. Ob roh, als gekochtes Gemüse, als Zugabe für meine selbstgemachte Pasta oder als Creme.“ An Obst liefert das Grundstück das, was für das Frühstücksbuffet, Desserts, Kuchen, Mus oder Cocktails benötigt wird – und so herrlich nach Sommer schmeckt: Johannisbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Äpfel, Birnen und Kirschen.

 

Zusammenspiel von reichlich Geduld und gutem Mist

Das Wissen für die nachhaltige Feldbewirtschaftung eignete sich Sigrid Kamm autodidaktisch sowie durch Austausch mit Gleichgesinnten an. Zum Einsatz kommen effektive Mikroorganismen sowie selbstaufbereiteter organischer Dünger: „Die Pferdeäpfel erhalte ich vom Bauernhof meiner Schwester und den Kuhmist von einem Biobauern. Wir streuen Leinenstroh ein und reichern das Ganze mit Algenkalk an. Auf dem Komposthaufen bauen wir Kürbispflanzen an, da ihre Wurzeln den Boden auflockern. Zwei bis drei Jahre dauert es allerdings, bis der Dünger fertig ist. Damit die Erde sich erholen kann, werden abwechselnd Teile des Felds alle paar Jahre nicht kultiviert. Lediglich Blumen, Raps oder Senfpflanzen lassen wir dann da wachsen.“

 

Sigrid Kamm ist am liebsten bereits um halb sechs in der Früh draußen – wenn das stimmungsvolle Morgenlicht die Natur umarmt und Rehe, Hasen sowie unzählige Vögel zu sehen und zu hören sind. „Das gibt mir einfach ein gutes Gefühl“, verrät sie. Ein kleiner Traktor und eine Handfräse sind die einzigen Maschinen vor Ort, der Rest wird mit herkömmlichen Gartengeräten erledigt. Unterstützung bekommt sie von der Kammbräu-Serviceleiterin Brigitte. Sie ist Imkerin und pflegt am Feldrand ihre Bienenstöcke. Den Honig können Gäste im Gasthof als Mitbringsel erwerben.

 

Über 80 Kräutergewächse

Zusätzlich zieht Sigrid Kamm in Hochbeeten direkt am Gasthofgebäude Kräuter heran – natürlich mit Humus und Kompost vom Kammbräu-Acker. So kann, schnipp schnapp, jederzeit Frisches geholt und genutzt werden: verschiedenste Basilikum- und Thymianarten, Rosmarin, Salbei, Blattsenf, Schnittlauch, Petersilie und – eines ihrer Lieblingskräuter – Portulak, eine fast schon in Vergessenheit geratene Pflanze, deren junge Blätter frisch, etwas salzig, nussig und gleichzeitig säuerlich schmecken. Die Kräuter sind nicht nur fester Bestandteil der beliebten Salate des Wirtshauses, sondern aller Gerichte – von der Vorspeise über den Hauptgang bis zum Dessert. Manche werden zu Gewürzölen, Pesto oder Kräuterbutter verarbeitet, andere für Teemischungen getrocknet.

 

Sigrid Kamm weiß enorm viel zu erzählen über die einzelnen Gewächse und ihre Wirkungen auf geschmacklicher und gesundheitlicher Ebene. Ihr Wissen vermittelt sie Gästen bei einer Kräutergartenführung. Die essbaren Blütenstars im Garten legen auf dem Teller einen beeindruckenden Auftritt hin, so die edlen Blüten der Malven, die bunten der Ringelblumen oder die geheimnisvollen lilablauen des Borretsch. Sigrid Kamm liebt die anspruchslose pflegeleichte Tagetes, deren Blüten in sonnigem Gelb, kräftigem Rot oder warmem Orange auf den Speisen leuchten und ihnen den Geschmack nach Zitrusfrüchten verleihen.

 

Vegetarisch kochen – eine immer neue Herausforderung

Die Inhaberin und Küchenchefin, die früher unter anderem in einem Münchner Michelin-Stern-Restaurant Erfahrung sammelte, isst am liebsten vegetarisch. Stets ist sie auf der Suche nach neuen interessanten Rezepten: „Den Trend der Bowls schätze ich sehr. Im Kammbräu werden sie mit Rohkost, gedünstetem oder im Backrohr gegrilltem Gemüse sowie Couscous, Linsen oder anderem Getreide zubereitet.“ Forellen, Karpfen, Zander und Hechte werden aus dem Quellwasserweiher des Anwesens geangelt – die Frische schmeckt der Gast.

 

Wie sich achtsames Kochen und KI in einer Familie verstehen

Sigrid Kamms Söhne sind in der IT-Branche tätig, einer von den beiden beschäftigt sich in seinem Studium mit Künstlicher Intelligenz – er sagt anerkennend: „Mama, was du kannst, wird KI nie können.“ Sigrid Kamm folgt einer traditionellen Philosophie, die nur noch selten vorkommt: „Ich bereite alles frisch zu, da dauern die Gänge schon mal etwas länger als für gewöhnlich im Restaurant. Das Ergebnis schätzen die Gäste allerdings sehr.“

 

Quelle: Catrin Rammeiser, Agentur Naturagenten, 2025

Unsere 5 Fragen

ICH VERBINDE GENUSS MIT…

in Ruhe frisch Gekochtes genießen.


MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…

ich das schon immer wollte.

 

DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL IN…

Ich sehe keine Herausforderungen, in den historischen Gebäuden des Kammbräus leben schon seit über 850 Jahren Menschen die immer mit der Zeit gegangen sind…


WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…

wünsche ich mir, dass mehr Rücksicht auf die Natur genommen und nicht nur der Fokus auf Wachstum gelegt wird.


MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:

Produkte direkt vom Hersteller kaufen und nichts verschwenden, sprich: alles verarbeiten, was geht.

KONTAKT

Landgasthof Kammbräu | Bräugasse 1 | 94579 Zenting 

Telefon: 09907/89220

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REZEPTIDEE AUS DEM KAMMBRÄU