GENUSSORT BAYERN 2018
In Passau treffen Genuss und eine alte Gärtnertradition aufeinander.
LAGE:
Passau ist eine kreisfreie Universitätsstadt an der Grenze zu Österreich am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz. Daher auch der Beiname Drei-Flüsse-Stadt.
EINWOHNER:
55.280 (Stand Mai 2024)
GESCHICHTLICHES:
Passau wurden im Jahr 1225 die Stadtrechte verliehen. Damals war die Stadt ein Fürstbistum mit beträchtlichem Wohlstand. Besiedelt war Passau aufgrund seiner strategisch günstigen Lage an den drei Flüssen aber bereits in der Latènezeit. 1662 zerstörte ein Brand die Stadt. Die italienischen Baumeister Giovanni Battista Carlone und Carlo Lurago bauten sie wieder auf und gaben Passau sein heutiges Erscheinungsbild. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete die Zeit als Fürstbistum im Rahmen der Säkularisation. Passau war in der Folgezeit über 30 Jahre lang Hauptstadt des Unterdonaukreises, einem Vorläufer des späteren Regierungsbezirks Niederbayern. 1821 wurde die Stadt erneut Bischofssitz. Stadtbildprägend ist der Passauer Dom Sankt Stephan.
GENUSSORT:
Passau wurde 2018 als „GenussOrt Bayern“ ausgezeichnet. Eine Besonderheit ist die Passauer Goldpomeranze. Die Stadtgärtnerei sorgte dafür, dass die winterharte Zitrusfrucht wieder heimisch ist – nachdem Passau bereits früher als einzige deutsche Stadt nördlich der Alpen Pomeranzen anbaute.
GENUSSTIPP:
In Passau wird auch Wein angebaut! Südöstlich der Passauer Ortsspitze auf einem Hügel, der sanft zur Donau hin abfällt, wachsen die Rebstöcke, von denen die Weizenbergers ihren Bio-Wein keltern. Auf ihrem Weingut sollen künftig auch allerlei Weinproben stattfinden.
Universitätsstadt, Drei-Flüsse-Stadt, das bayerische Venedig – Passau hat viele Beinamen. Nicht umsonst wird immer wieder das italienische Flair angepriesen, das die Stadt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz ausstrahlt. An das Land, in dem die Zitronen blühen, lässt auch eine gärtnerische Errungenschaft denken: die Passauer Goldpomeranzen. Mittlerweile sind die Zitrusfrüchte, die schon vor Jahrhunderten hier kultiviert wurden, wieder heimisch und sorgen für so manch kreativen Beitrag auf den Speisekarten. Passau darf sich mit Fug und Recht „GenussOrt Bayern“ nennen.
Beim Spaziergang durch die Altstadt bleibt kaum ein Wunsch offen. Allerorten kann man sich in den Gassen in Cafés tummeln, mit einem Eis in der Hand zur Ortsspitze schlendern oder bei einem Essen von der Veste Oberhaus aus den vollen Überblick genießen. In Passau trifft Tourismus auf studentisches Flair, Einheimische und Gäste leben mit den drei Flüssen, die der Stadt nicht nur traumhafte Anblicke, sondern auch immer wieder Hochwasser und überregionale Aufmerksamkeit bescheren. Seit etwa 2015 bildete sich neben den bekannten Besonderheiten der Dreiflüssestadt noch ein weiteres, neues Wahrzeichen heraus: die Passauer Goldpomeranze, eine besonders winterharte Bitterorange.
Bereits von Mitte des 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts züchtete man im Hofgarten von Schloss Hacklberg Orangen, Zitronen und Pomeranzen. Damit war Passau eine der ersten Städte nördlich der Alpen, in denen man Pomeranzen in Orangerien zog. Auch im Ortenburger Schlosspark gab es ein Pomeranzenhaus. Ab 2006 setzte die Passauer Stadtgärtnerei unter Federführung von Leiter Hermann Scheuer alles daran, diese alte Tradition wieder aufleben zu lassen und die Passauer Goldpomeranze erneut anzusiedeln – was gelang. Wer an der Cagnes-sur-mer-Promenade flaniert, kann die patentrechtlich geschützten Pomeranzen dort in Augenschein nehmen. Mit der Vermarktung der Passauer Goldpomeranze begann man 2015. Mittlerweile gibt es sie in zahlreichen Varianten. Man findet die Pomeranze im Eis, genießt sie als Sauce zu Fleisch oder auch als Senf.
Eine weitere, süße Köstlichkeit sind die „Passauer Goldhauben“ – eine vom Café Simon entwickelte Pralinenspezialität mit Marille- und Nusstrüffel. Sie erinnern an die Kopfbedeckung der Passauer Goldhaubenfrauen.
Hintergrund: „GenussOrte Bayern“
Im Rahmen des Wettbewerbs „100 GenussOrte Bayern“ hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im Jahr 2018 erstmals Orte prämiert, die qualitativ hochwertige, regionale Spezialitäten herstellen und diese für den Verbraucher erlebbar machen. 2024 wurden erneut 50 Orte prämiert. Ein „GenussOrt“ kann eine Gemeinde oder eine Stadt sein, in der ein regionaler Zusammenschluss aus mehreren Akteuren genussbringend zusammenwirkt.
Die„GenussOrte Bayern“ sind Teil der Premiumstrategie für Lebensmittel des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, einzigartigen Produkten aus Bayern mehr Aufmerksamkeit zu geben und ein neues Bewusstsein für besondere, regionale Lebensmittel zu schaffen.
Quelle: Monika Bormeth, freie Journalistin im Auftrag der Genussregion Niederbayern, 2025