Viele Mythen ranken sich um die Geburtsstunde des Pichelsteiners. Der Eintopf wird je nach Region unterschiedlich, aber meist mit dreierlei Fleisch und Gemüse, zubereitet. Wer ihn erfunden hat – da gehen die Meinungen allerdings auseinander. In der Kreisstadt Regen, einem staatlich anerkannten Luftkurort im Bayerischen Wald, muss man es eigentlich wissen. Denn hier spielt das Pichelsteiner eine besondere Rolle. Bereits seit 1874 ist ihm ein Fest gewidmet, das heutzutage zu den traditionsreichsten Volksfesten Niederbayerns zählt. Nicht der einzige Grund, warum Regen 2018 als „GenussOrt Bayern“ ausgezeichnet wurde.

Alljährlich Ende Juli wird das wohl bekannteste Gericht Regens in großer Menge gekocht und verzehrt: Der Volksfest-Montag ist Pichelsteiner-Tag. Seit 2002 ist Günther Prinz als Festkoch für 1700 Liter Eintopf zuständig. Erstmals wurde dieses Fest 1874 gefeiert, im Juli 2024 feierte man das 150. Fest. Zur Entstehung des Gerichts finden sich verschiedene Varianten. Einige Historienschreiber nennen Augusta Winkler als Urheberin des Rezepts, andere sprechen schlicht von einer Bäuerin. Wer das Pichelsteiner letztlich auch erfunden hat: Der Eintopf ist bis heute ein Renner. Und nicht der einzige. Im Luftkurort Regen vereinen sich kulinarische Besonderheiten und Naturschauplätze aufs Beste.

Nach einem Streifzug durch den Kurpark oder am Ufer des Schwarzen Regens findet man in und um die Stadt für jeden Geschmack von gut bürgerlich bis international ein breitgefächertes gastronomisches Angebot. Ein Schmankerl sind die organisierten Genusswanderungen. Dabei werden Orte und Institutionen aufgesucht, die sich der Kulinarik verschrieben haben. Auf den alle 14 Tage stattfindenden „Genuss-Touren“ gibt es nicht nur Spannendes zu erfahren, sondern auch viele Kostproben. Man steuert die Bäckerei Schnierle an, die die herzhaften Schinkenstangerl herstellt – ein beliebtes Gebäck aus Germ- oder Blätterteig, gefüllt mit Schinken. Im Brauereigasthof Falter wird neben regionalen Bieren auch der Pichelsteiner Eintopf serviert. Und zur Krönung gibt es in der Confiserie „Naschkasterl“ süße Spezialitäten mit Bezug zur Gegend. Erkunden kann man bei „Biergenusswanderungen“ ferner die einstigen Bier- und Eiskeller. 21 dieser Einrichtungen erinnern noch heute an eine Zeit, in der auf 115 Regener eine Brauerei kam! 1850 soll es bei 1.500 Einwohnern insgesamt 14 Brauereien gegeben haben.

Hintergrund: „GenussOrte Bayern“

Im Rahmen des Wettbewerbs „100 GenussOrte Bayern“ hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im Jahr 2018 erstmals Orte prämiert, die qualitativ hochwertige, regionale Spezialitäten herstellen und diese für den Verbraucher erlebbar machen. 2024 wurden erneut 50 Orte prämiert. Ein „GenussOrt“ kann eine Gemeinde oder eine Stadt sein, in der ein regionaler Zusammenschluss aus mehreren Akteuren genussbringend zusammenwirkt.

Die„GenussOrte Bayern“ sind Teil der Premiumstrategie für Lebensmittel des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, einzigartigen Produkten aus Bayern mehr Aufmerksamkeit zu geben und ein neues Bewusstsein für besondere, regionale Lebensmittel zu schaffen.

Quelle: Monika Bormeth, freie Journalistin im Auftrag der Genussregion Niederbayern, 2025