Das Schweine-Idyll von Kirchthann

KATHI MÜHLBAUER | Hofnachfolgerin am Biohof Kirchthann

STECKBRIEF

NAME: Kathi Mühlbauer

 

GEBURTSJAHR: 1999

 

GEBURTSORT: Landshut

 

WOHNORT: Kirchthann

 

LIEBLINGSORT IN NIEDERBAYERN: unser Hof

 

GELERNTER BERUF:

Studium Landwirtschaft mit ökologischem Schwerpunkt 

 

MEINE BERUFUNG: Landwirtin

 

…ÜBE ICH AUS SEIT: bin in den Beruf hineingewachsen, seit ich 16 Jahre alt bin, bin ich offiziell dabei

MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER: mein Papa

 

MEINE LEIBSPEISE ALS KIND: Schweinsbraten und Geräuchertes

 

MEINE AKTUELLE LEIBSPEISE: Schweinsbraten, Burger

 

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser, Bier, Wein

 

DA KAUF ICH EIN:

Marktschwärmer/Hofladen

 

DAS DARF IN MEINER KÜCHE NICHT FEHLEN:

Kartoffeln, unser Schweinefleisch

 

MEIN KÜCHENTIPP:

Schweinefleisch vakuum verpackt einfrieren. Kann man leicht wieder auftauen, indem man das verpackte Fleisch in kaltes Wasser legt. Dann dauert es nicht lange, bis es aufgetaut ist und die Qualität leidet nicht darunter.

Umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern in der hügeligen Landschaft nordöstlich von Landshut liegt ein ganz besonderer Hof – erreichbar nur über schmale Feldwege weitab von Straßenlärm und Stadtgedränge. Um das Anwesen herum tummeln sich die Hauptdarsteller dieses Betriebs – die Schweine und Sauen des Kirchthanner Biohofs. Die Mastschweine wühlen, toben und kuscheln auf mehreren Hektar Weide im Matsch, während die trächtigen Tier auf einer extra Weidefläche die Ruhe der Natur und den extra Auslauf genießen.

 

Es ist ein richtiges Idyll, das Familie Mühlbauer bei sich auf dem Hof geschaffen hat und auf dem Kathi Mühlbauer, Landwirtschaftsstudentin und Hofnachfolgerin, groß geworden ist. Kein Wunder, dass sie sich nicht vorstellen kann, das Leben auf dem Land gegen die Großstadt zu tauschen. „Ich war ja schon im Kinderwagerl mit im Stall dabei und hab schon in der Grundschule gesagt, dass ich mal Bäuerin werd“, sagt die 24-Jährige.

 

Besonders wichtig ist den Mühlbauers auch, dass es den Tieren auf ihrem Hof gut geht. „Der Tag beginnt und endet für uns immer irgendwie im Stall. Die Tiere wollen ja auch den Kontakt zu uns und wir sind beim Füttern dabei und schauen, ob es ihnen auch gut geht“, sagt Kathi Mühlbauer.

 

Von Versorgungsstelle zum Bioschweinehof

Nicht immer ist der Hof in der Form bewirtschaftet worden, wie es die Mühlbauers heute tun. Geschichtlich erwähnt wurde er bereits 1426 zum ersten Mal – damals als Versorgungsstelle und letzte Ruhestätte für Nonnen des Klosters Seligenthal in Landshut. Nach der Säkularisierung 1803 werden dort nicht nur Schweine, sondern unter anderem auch Milchkühe gehalten, ehe der Betrieb auf reine Schweinehaltung 1969 umgestellt wird.

 

Unter der Führung von Alois Mühlbauer, Kathis Vater, reifte dann in den 90ern immer stärker der Gedanke, auf Bio umzustellen. „Mein Dad war schon immer begeistert von Bio und hat sich früh damit auseinandergesetzt, wie man den Hof an Bio annähern könnte. Irgendwann haben wir gesagt, wir stellen gleich ganz auf Bio um, weil das für uns nur eine Frage der Zeit war, das zu machen.“

 

In den 2000er Jahren tasten sich die Mühlbauers immer mehr auf das Gebiet der Nachhaltigkeit vor, bauen die Schweinestelle um und schaffen erste Schweineterrassen für mehr frische Luft und Bewegung. 2015 lassen sie sich als Biobetrieb zertifizieren lassen und die Stallungen werden erneut zum Wohl der Tiere umgebaut. Bis 2021 entsteht die Schweineweide und die Familie pflanzt eine Streuobstwiese, die den Sauen später Schatten und Insekten einen Lebensraum spenden soll. Auch das Futter für die Tiere stammt größtenteils vom eigenen Hof.

 

Umstellung auf Bio war Herzensangelegenheit

Der Schritt in Richtung Bio-Zertifizierung sei ein gehörig großer gewesen, sagt Kathi Mühlbauer. Denn er ging mit vielen finanziellen Investitionen einher. „Es stehen da schon gscheide Kosten dahinter und da war bei uns schon die Angst da, ob wir damit unseren Betrieb in den Sand setzen“, sagt Kathi Mühlbauer. Doch bereut haben die Mühlbauers die Umstellung nie, denn sie war von Anfang an eine Herzensangelegenheit der Familie, die sich inzwischen auch auszahlt.

 

Denn seit gut zwei Jahren vermarkten Kathi und ihre Eltern ihre Bio-Produkte auch selbst. „Wir haben zum einen Online-Shop, über den wir viel an Kunden aus Städten liefern, die wissen wollen, wo ihr Fleisch herkommt. Zum anderen kommen aber auch viele Leute aus der Region in unseren Mini-Hofladen, weil sie uns kennen und wissen, dass es den Tieren bei uns gut geht.“

 

Wie gut es den Tieren geht und wie die Arbeit auf dem Kirchthanner Biohof aussieht, das können sich Besucher auch entlang des Rundwanderweges ansehen, den die Familie rund um Kirchthann errichtet hat. Aber auch auf Social Media gibt Kathi Mühlbauer Einblicke in die Landwirtschaft.  „Das Feedback ist da meist positiv. Nur auf Tiktok gibt es ab und zu Menschen, die kein Verständnis für unsere Art der Tierhaltung haben. Aber da macht es mir auch Spaß, mit den Menschen zu diskutieren, solange es auf einer angemessenen Ebene bleibt.“

 

Auch an der 20km-Fasten-Challenge der Genussregion Niederbayern beteiligt sich die 24-Jährige und postet auf ihren Kanälen, welche regionalen und saisonalen Lebensmittel bei ihr auf den Tisch kommen und will so auch den ein oder anderen Follower dazu motivieren, sich mehr damit auseinanderzusetzen, wie viel Gutes und Leckeres die unmittelbare Heimat doch bietet.

 

Quelle: Susanne Pritscher, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Genussregion Niederbayern

Unsere 5 Fragen

ICH VERBINDE GENUSS MIT…

Bei mir geht es beim Genuss auch darum, dass ich weiß, welche Qualität meine Lebensmittel haben und dazu zählt bei mir ganz klar bei den tierischen Produkte, wie die Tiere gehalten wurden, wie geht es ihnen und was fressen sie? Bei Gemüse geht es mir darum, wie regional und wie saisonal es ist. Dann schätzt man sein Essen auch mehr, wenn man weiß, das kommt aus dem Umkreis und den Lebewesen ist es gut gegangen.


MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…

Weil es mir Spaß macht, man kann seine Kreativität ausleben und sich immer wieder Neues einfallen lassen. Weil ich mir nichts anderes vorstellen könnte.

 

DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL,…

Unsicherheit, was bürokratisch alles auf einen zukommt, was sich an den Regelungen ändern könnte, was man auch nicht voraussehen kann. In der Vermarktung, die wir ja noch nicht so lange haben, ist die Frage, wie es da weitergeht. Wobei das momentan recht gut aussieht. Die Herausforderung besteht aber ja auch darin, eben nicht nachzulassen.


WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…

sehe ich mich und meine Familie auf dem Hof und dass einfach alles so weitergeht wie bisher und wir unsere Vermarktung ausbauen können. Und dass sich alles weiter so fügt, wie es aktuell aussieht.


MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:

Wichtig ist es, sich zu informieren, wo die Lebensmittel herkommen. Am besten auch Kontakt mit den Landwirten halten, einfach sich Gedanken zu machen. Nicht zu viel Fleisch essen, aber dafür gscheides Fleisch konsumieren, einfach bewusst leben und sich ernähren, sich Gedanken über die Lebensmittel machen.

KONTAKT

Familie Mühlbauer | Kirchthann 1 | 84103 Postau | 08774/740 

Instagram: Kirchthanner Biohof  | info@kirchthanner-biohof.de | https://www.kirchthanner-biohof.de

REZEPTIDEEN