Gekühlt gepresste, gesunde Köstlichkeiten aus dem Bayerischen Wald
NAME: Ellen Maria Hirsch
GEBURTSJAHR: 1974
GEBURTSORT: Passau
WOHNORT: Hauzenberg
LIEBLINGSORT IN NIEDERBAYERN: die Halser Ilzschleife
GELERNTER BERUF: Bürokauffrau, später Quereinstieg Grafikdesign
MEINE BERUFUNG: die Ölmüllerei
…ÜBE ICH AUS SEIT: Dezember 2020
MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER: die Natur
MEINE LEIBSPEISE ALS KIND: Pfannkuchen mit selbstgemachter Ribiselmarmelade von der Oma
MEINE AKTUELLE LEIBSPEISE: Pasta mit gebratenen Pilzen, Grünkohl und Knoblauch, dazu Walnusspesto, etwas Zitronenabrieb und Parmesan
LIEBLINGSGETRÄNK: unser gutes Leitungswasser, aromatisiert mit frischen Kräutern aus dem eigenen Garten, wenn’s zum Feiern wird: Prosecco mit einem Schuss Quittensaft
DA KAUFE ICH EIN / DA GEHE ICH ESSEN: Biobetriebe im näheren Umkreis, Bio-Supermarkt, im Sommer viel Obst, Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten.
DAS DARF IN MEINER KÜCHE NICHT FEHLEN: Frische Kräuter, Gemüse und natürlich meine Öle
MEIN KÜCHENTIPP: Saisonale Lebensmittel, mit Liebe produziert, zaubern dir zu jeder Jahreszeit „Genuss“ auf den Teller, verfeinert mit hochwertigem Rohkostöl je nach Geschmack 🙂
Unter ihrem Label „27grad“ stellt Ellen Hirsch sechs hochwertige Öle her – und noch ein paar feine Zusatzprodukte.
Ellen Hirsch (Jahrgang 1974) ist eine sportliche Frau, die leicht zehn Jahre jünger sein könnte. Das mag zum einen an ihrem sportlichen Lebensstil liegen, zum anderen wohl aber auch an dem überaus gesunden Produkt, das sie in ihrer kleinen Manufaktur produziert: gekühlt gepresste Rohkostöle.
Eine Radtour führte sie rein zufällig zu ihrer künftigen Passion: „Mein Mann und ich waren 2014 an der Ostsee unterwegs und verfranzten uns. Wir landeten in einem Hofladen, in dem ein Bauer Rohkostöle zur Verköstigung anbot, die mittels einer sehr speziellen Presse hergestellt wurden. Ich war sofort fasziniert davon“, erinnert sie sich. Zurück in Oberkümmering bei Hauzenberg begann die Grafikerin sich mit dem Thema intensiver zu befassen und fand viel über die gesundheitsfördernde Wirkung von Rohkostölen heraus, die, weil sie nicht erhitzt werden, alle Inhaltsstoffe und Informationen des Samens enthalten. Sie fuhr erneut an die Ostsee und absolvierte bei dem Bauern ein Praktikum – und dann dauerte es nicht lange, bis die erste, eigene wassergekühlte Ölmühle in ihrem Keller stand.
Das Besondere an ihrer Mühle ist die dauerhafte Kühlung des Pressvorgangs. Denn allein durch Reibung erhitzt sich das Gerät und mit ihm die Körner, die dadurch an Qualität einbüßen. Wegen der durchschnittlichen Presstemperatur von 27 Grad Celsius entstand der Name ihres Labels.
Ellen Hirsch legt sehr viel Wert auf höchste Bioqualität und kauft ihren Lein, Leindotter, Hanf und Mohn in der näheren Umgebung. Lediglich beim Schwarzkümmelöl muss sie auf ägyptische Ware ausweichen, „weil der Schwarzkümmel bei uns schwer zu kultivieren ist“. Da sie um die Wirkung des Öls, das auch als Superfood gilt, weiß, stellt sie es aber trotzdem her – und nimmt selbst jeden Tag einen Löffel davon. Die Walnüsse bezieht sie von einem kleinen Familien-Biobetrieb aus Ungarn.
Gepresst wird aktuell noch im Keller ihres Einfamilienhauses in Oberkümmering, in einem 20 Quadratmeter großen Raum, der wegen der vielen Produktionsauflagen (gesondertes Waschbecken, eigener Kühlschrank zur Lagerung etc.) etwas beengt ist, doch das tut ihrer Freude an der Arbeit keinen Abbruch. Mehrmals die Woche macht sie sich ans Pressen – je nachdem welche Bestellungen eingehen. Auf Vorrat produziert Ellen nicht, da die Öle möglichst frisch sein sollen. Rohkostöle haben sowieso schon eine geringere Haltbarkeit und müssen zudem immer kühl gelagert sein. Aus einem Kilo Leinsamen bekommt sie etwa 200 Milliliter Öl. „Der Ertrag variiert aber etwas, weil nicht jede Saat gleich ist.“ Deshalb unterscheidet sich auch der Geschmack ein wenig.
Für Michael Reis, den Koch im „Johanns“, der sich bereits einen Michelin-Stern erkocht hat, ist das unerheblich, denn die Qualität und der Geschmack sprechen immer für sich. Er träufelt das grüne Hanföl über ein Dessert oder verwendet das Leinöl im Salat. So einen Lieferanten direkt vor Ort zu haben ist für ihn, der Regionalität in seiner Küche großschreibt, ein Glücksfall.
Der Presskuchen (das, was nach dem Pressvorgang von der Saat übrig bleibt) wird zu einem Teil zu proteinreichem Hanfmehl verarbeitet. Den Großteil holt sich im Moment noch ein Hühnerhalter, um sich sein Futter selbst zu mischen.“ Aber auch dafür gibt es schon weitere Pläne – man darf gespannt sein. Für Ellen ist es jedenfalls ein nahrhafter Snack für zwischendurch, wenn sie während der Arbeit Hunger bekommt. „Ist fast wie ein Müsliriegel.“ Nur eben – wie bei ihren Ölen auch – viel gesünder.
ICH VERBINDE GENUSS MIT…
… mit einem selbst gekochten Essen im Garten, dazu gute Musik und ein Gläschen Wein.
MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…
… ich meinen Kunden ein hochwertiges, ehrliches und gesundes Produkt anbieten will. Fernab von industriell gefertigten Waren.
DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL,…
… darin, mehr Menschen für den Kauf hochwertiger Bio-Lebensmittel zu überzeugen.
WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…
… wünsche ich mir, noch mehr Bauern vom Anbau von Sonderkulturen überzeugen zu können.
MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:
… kaufe saisonal, in deiner unmittelbaren Umgebung und nur so viel wie benötigt. Lebensmittel für die Tonne – das geht nicht!
ELLENS REZEPTIDEE