Kletzenbrot

ZUTATEN

 

 

600 g Kletzen, Dörrbirnen

500 g Dörrpflaumen

300 g Dörraprikosen

150 g Sultaninen

150 g Haselnüsse, grob gehackt

300 g Walnüsse, grob gehackt

etwas Rum

1 ½ Orangen, Saft und Schale

1 ½ Zitronen, Saft und Schale

1 ½ Msp. Backpulver

1 ½ TL Zimt

Nelken, gemahlen

Ingwer, gerieben

Piment

375 g (Roggen-)mehl

150 g Butter, flüssig

3 Eier, davon das Eiklar

Salz

 

evtl. einige geschälte Mandelscheiben zum Verzieren

GESCHICHTE

Die Bauern waren es, die vor langer Zeit das Kletzenbrot erfunden haben. Im Herbst haben sie nach dem Brotbacken die abfallende Ofenhitze genutzt, um die geernteten, reifen Birnen, Zwetschgen und andere Früchte, die sich nicht zur Einlagerung eigneten, im Ofen zu trocknen. Daraus entstand wohl die Idee, getrocknete Birnen – so genannte Kletzenbirnen  im übrig gebliebenen Brotteig zu verbacken. Das Brot erhielt dadurch eine saftig-süße Füllung.  Später nahm man mit der Einfuhr südländischer Früchte auch Feigen, Datteln und Rosinen dazu. Wer mag, spart auch nicht mit Zimt und Nelken. Wegen seiner langen Lagerfähigkeit lässt sich Kletzenbrot schon im Spätherbst backen und bis zum Weihnachtsfest aufheben.

 

Früher war Kletzenbrot eine bayerische Festtagsspeise. Reiche Bauern begannen am 30. November mit dem Backen des begehrten Weihnachtsbrotes, das nach altem Brauchtum von maskierten jungen Burschen als milde Gabe erbettelt wurde. Dazu gingen sie von Haus zu Haus und baten mit Gedichten und Liedern oder mit lärmenden Rasseln um kleine Geschenke, unter anderem auch um Kletzenbrot. Entweder am Heiligen Abend oder am 2. Weihnachtsfeiertag, dem Stephanitag, schnitt der Hausherr das Kletzenbrot an. Es wurde unter den Kindern verteilt und auch die Mägde und Knechte bekamen ihren Anteil. Damit auch im Stall Glück und Segen beschieden sei, erhielt selbst das Vieh seine „Maulgabe“.

 

Meistens bildet ein fester Rührteig aus Weizen, Roggen oder Dinkel die Basis, seltener wird ein Hefeteig verwendet. Dieser hat den Vorteil, dass die äußeren Früchte nicht so leicht verbrennen, dafür leidet aber die rustikale Optik des saftigen Brotes. Statt Mehl lassen sich auch Haferflocken verwenden.

 

 

HERSTELLUNG

Das  gesamte Trockenobst 2 Stunden in Rum ziehen lassen, abtropfen lassen und mit den übrigen Zutaten zu einen Teig kneten, zudecken und gut eine Stunde rasten lassen, danach zu 2 Brotwecken formen und mit Eiklar oder Milch bestreichen. Eventuell mit Mandeln verzieren. In der Mitte mit der Probiernadel einige Löcher einstechen.

 

Bei 150° ca. 80 Minuten backen. Nach dem Auskühlen in Klarsichtfolie wickeln.

 

 

Genusstipp:  Wie bei den Lebkuchen und Stollen wird der Teig erst nach ein paar Tagen oder Wochen richtig saftig, und die Gewürze entfalten ihr volles Aroma.

 

Quelle: Bernhard Senkmüller, Bio-Koch und Genussbotschafter von Niederbayern

 

Kulinarische Reise
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