BIO STREUOBSTHOF STÖCKL | Marianne und Georg Stöckl
STECKBRIEF
GEBURTSJAHR:
1956
GEBURTSORT:
Mainburg/Rohr in Niederbayern
WOHNORT:
Rohr in Niederbayern
LIEBLINGSORT IN NIEDERBAYERN:
Streuobstwiesen
GELERNTE BERUFE:
Krankenschwester / Agraringenieur
MEINE BERUFUNG:
Streuobstanbau
ÜBE ICH AUS:
1985
MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER:
selbst ist die Frau
MEINE LEIBSPEISE ALS KIND:
Apfelstrudel / Gegrillter Giggerl
AKTUELLE LEIBSPEISE:
Apfelstrudel / Gemüsesuppe
LIEBLINGSGETRÄNK:
Apfelcidre
DA KAUF ICH EIN/DA GEH ICH ESSEN:
Dort, wo es eine gute Küche und Bio-Betriebe gibt, die nachhaltig arbeiten.
DAS DARF IN DER KÜCHE NICHT FEHLEN:
gutes Werkzeug, gute Ausstattung, Holzofen
DEIN KÜCHENTIPP:
Immer erst alles herrichten, dann erst mit der Zubereitung beginnen.
Der Duft nach knuspriger Weihnachtsgans strömt uns schon entgegen, als wir das Haus von Marianne und Georg Stöckl in Rohr in Niederbayern betreten. Dort steht Marianne Stöckl bereits den ganzen Vormittag in der Küche und werkelt, damit der Braten für die Weihnachtstage gelingt. Doch was macht die Weihnachtsgans für die Stöckls so gut? Dafür muss man in das Innere der Gans schauen: Dort findet sich das, was sie besonders schmackhaft macht: Denn nicht nur das Federvieh selbst stammt vom Biohof des Ehepaares, sondern auch das Streuobst, die Quitte und die Äpfel, mit denen die 67-Jährige die Gans gefüllt hat.
Hier geht es zum Lehrvideo:
Die Stöckls engagieren sich seit Jahren für biologischen und nachhaltigen Obstanbau. Auch die Gänse haben es hier gut: Sie dürfen von Juni bis Vegetationsende tagsüber auf den hofeigenen Streuobstwiesen grasen und nehmen ihren Besitzern damit sogar noch etwas Arbeit ab – und ab September erwischen die Gänse mehr oder weniger regelmäßig auch Fallobst. Ein idyllisches Bild, wenn man die Tiere so auf der Wiese unter den Bäumen beobachten kann.
Von Schweinehaltung zum Bio-Streuobsthof
Dabei war der Nebenerwerbsbetrieb, den Georg Stöckl von seinen Eltern übernommen hat und seit über 20 Jahren konsequent ökologisch bewirtschaftet, nicht immer auf Streuobst oder Gänsehaltung ausgelegt. „Als ich hierhergekommen bin, gab es noch Mast- und Zuchtschweine. Mit dem Streuobst hat mein Mann erst ab 1996 angefangen“, erzählt Marianne Stöckl. Heute, fast 30 Jahre später, gibt es auf dem Hof der Stöckls schon lange keine Schweine mehr, dafür über 100 Hühner und saisonal seit 2007 auch etwa 200 Gänse.
Neben dem Gras und Getreidefutter für die Mast fressen die Gänse, die vor den Feiertagen geschlachtet und verkauft werden, übrigens auch noch etwas ganz Leckeres: „Wir verarbeiten unser Streuobst selber zu Saft; deshalb können wir ihnen in der Keltersaison ab September fast durchgehend auch frischen Trester geben, das sind die Rückstände, die beim Pressen übrigbleiben. Der ballaststoffreiche Trester fördert die Darmgesundheit und schmeckt ihnen zudem sehr gut“, sagt Marianne Stöckl, die ursprünglich Krankenschwester gelernt hat.
„Den Beruf als Krankenschwester habe ich aber nur so lange ausgeübt, als ich noch nicht auf dem Hof war“, sagt sie lachend.
Denn auf dem Hof ihres Mannes, der 40 Jahre lang hauptberuflich als Landwirtschaftslehrer und -berater tätig war, war schnell klar, dass alle Hände gebraucht werden – und als vierfache Mutter war sie zudem mit Kindererziehung und Haushalt gut ausgelastet.
Leidenschaft für Streuobst weitergeben
Als die Kinder größer werden, beschließt sie sich weiterzubilden und schließt 1998 ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin ab. 2003 folgt dann die Meisterprüfung. „Das alles war recht spät“, sagt sie rückblickend. „Wenn ich das früher gemacht hätte, hätte ich mich in vielem leichter getan.“
Auch jetzt, über 20 Jahre später, liegt es Marianne Stöckl und ihrem Mann immer noch sehr am Herzen, ihre Leidenschaft für das Streuobst weiterzugeben. Dafür hat sich Marianne Stöckl auch zur Erlebnisbäuerin weitergebildet und gibt Schulgruppen einen Einblick, wie auf dem Bio-Streuobsthof gearbeitet wird und was es dort Besonderes gibt. „Im Herbst biete ich zum Beispiel das Programm: „Vom Apfel zum Saft“ an. Da sind die Kinder zu Beginn auf der Streuobstwiese und sehen, wie viele verschiedene Obstarten und Apfelsorten es gibt.“
Vom Apfel bis zum fertigen Saft
Auf der Streuobstwiese dürfen die Schul- oder Kindergartenkinder spielerisch mit allen Sinnen die Bäume und Früchte kennenlernen, bevor sie anschließend das Streuobst selbst aufsammeln dürfen – von Hand oder auch mit dem Obstigel „Danach sind sie am Hof dabei, wie aus den selbst gesammelten Äpfeln Saft gepresst wird. Natürlich dürfen sie den frischen naturtrüben Saft verkosten und auch in Flaschen mit nach Hause nehmen, erzählt Marianne. Zum Schluss geht es ans Probieren ausgewählter Apfelsorten unterschiedlicher Geschmacksrichtungen. Das Programm sei für sie, aber auch für die Schulkinder immer etwas Besonderes, auch wenn nicht jede Apfelsorte bei den Kindern gleich gut ankommt. Oft kristallisiert sich hier ein Favorit heraus. Jeder hat so seine Lieblinge, wie Marianne Stöckl erklärt.
Ob Liebling oder nicht: Das Wichtigste ist für die Stöckls sowieso, dass die Kinder lernen, was hier in der Region alles Gutes wächst und warum Qualität nichts mit dem Aussehen der Früchte zu tun hat. „Wir zeigen ihnen, dass die Äpfel bei uns, weil sie eben nicht gespritzt sind, optisch zwar nicht einwandfrei sind, aber dass das nicht das Entscheidende ist. Wie beim Menschen zählen doch die inneren Werte, also wie der Apfel schmeckt und dass er gut für unsere Gesundheit ist.“
Die Stöckls denken nicht ans Aufhören
Ans Aufhören denken Marianne und Georg Stöckl übrigens noch nicht, obwohl sie den Hof schon so lange betreiben und bald übergeben werden. „ Wir machen dennoch weiter rund ums Streuobst und freuen uns, dass unser jüngerer Sohn Lorenz den Betrieb übernehmen wird. Für meinen Mann ist die vielseitige Arbeit am Hof, auf den Streuobstwiesen und in der Vermarktung eine Lebensaufgabe, die ihn fordert und fit hält.
Deswegen haben sie sich auch in ein weiteres Thema hineingefuchst: In der Obstverarbeitungsküche steht seit langem ein Dörrschrank, mit dem sie Äpfel, Birnen und Zwetschgen trocknen. Das Dörrobst verkauft sich ziemlich gut. Seit heuer stellen die Stöckls auch Fruchtleder aus Apfel oder Mischungen von Apfel, Birne, Quitte oder Beeren her. Die Fruchtleder-Herstellung ist allerdings etwas aufwendig, weil die Früchte erst zu Mus gehäckselt werden und dann auf Folie aufgestrichen wird. Das gibt eine ziemliche „Batzerei“, wie Marianne Stöckl findet. Aber das macht nichts, denn wie alles auf ihrem Hof machen die Stöckl vor allem wegen ihrer großen Leidenschaft, die Arbeit mit dem unbehandelten und absolut schmackhaften Streuobst.
Hier geht es zum Lehrvideo: Gänsebraten mit Streuobst
ICH VERBINDE GENUSS MIT…
Zeit haben und mit der Verwendung hochwertiger Nahrungsmittel.
MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…
der Betrieb ein wichtiges Fundament für unseren Nachfolger ist und weil wir mit unserer Wirtschaftsweise, die bedeutend für die Zukunft ist, Vorbild für andere sein wollen.
DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL,…
in der Trockenheit, in den Wetterextremen und dadurch in der Bedrohung für die Ernte.
WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…
sehe ich Apfelbäume und Obst, das wir an bewusste Verbraucher verkaufen.
MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:
Mäßig und überlegt sein, bewusst kochen und einkaufen.
KONTAKT
Streuobsthof Stöckl| Hauptstraße 6 | 93352 Rohr i.NB
Tel: 08783 679 | bio-stoeckl@gmx.de | https://www.streuobsthof-stoeckl.de.de/
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