Aus der Region für die Region

MARTINA KÖGL | Ökokiste DonauWald

STECKBRIEF

NAME: Maritna Kögl-Wiethaler

 

GEBURTSJAHR: 1963

 

GEBURTSORT: Kaltental im Ostallgäu

 

WOHNORT: Falkenfels

 

LIEBLINGSORT IN NIEDERBAYERN: Falkenfels

 

GELERNTER BERUF: Laborantin für Milchwirtschaft

MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER: Hubert Weinzierl aus Wiesenfelden, von 1969 bis 2002 Vorsitzender des BUND Naturschutz, Mit-Initiator von Deutschlands erstem Nationalpark, dem Nationalpark Bayerischer Wald; Franz Aunkofer aus Kelheim, Biobauer der ersten Stunde

 

MEINE LEIBSPEISE ALS KIND: Kässpatzen

 

MEINE AKTUELLE LEIBSPEISE: Ofengemüse mit Giggerlhaxn, alles Bio natürlich

    

LIEBLINGSGETRÄNK: Weißwein

 

DA KAUF ICH EIN: Ökokiste DonauWald

 

DAS DARF IN MEINER KÜCHE NICHT FEHLEN: Gutes Olivenöl

 

MEIN KÜCHENTIPP:

Eine gute Vinaigrette. Ich mache sie aus gutem Olivenöl, etwas Senf, Kräutersalz und gutem Essig.

Hell, freundlich, mit viel Holz und von allen Richtungen gut erreichbar: In Saulburg bei Straubing hat im Sommer 2023 der neue, regionale Bioladen der Ökokiste DonauWald eröffnet. Gründerin und Geschäftsführerin Martina Kögl-Wiethaler (60) geht zielstrebig durch die Regalreihen, greift hier eine Papiertüte Hirse vom Biohof Huber heraus, da eine Rote Bete vom Biohof Franz Ingerl und eine Flasche Vollmilch vom Biomilchhof Berl – alles Lebensmittel, die Bio-Landwirte im Umkreis von nur 20 Kilometern erzeugt haben.

 

Auch bei den anderen Produkten ihres Vollsortimenters legen Martina Kögl-Wiethaler und Mit-Inhaber Johannes Kaufmann (34) Wert auf möglichst ressourcenschonende Transportwege. Seit Ende 2023 haben sie Wein aus Passau im Sortiment, produziert von Bio-Winzer Hubert Weizenberger. „Am liebsten sind uns Lieferanten aus der Region, die neben der EU-Bio-Zertifizierung noch eine Zertifizierung von einem ökologischen Anbauverband haben und die wir persönlich kennen“, erklärt Martina Kögl-Wiethaler. Das ist ihre Ausrichtung. Seit mehr als 25 Jahren.

 

Losgegangen ist alles schon vor mehr als 40 Jahren. 1983 haben Martina Kögl-Wiethaler und ihr mittlerweile verstorbener Ex-Mann Martin Wiethaler einen Hof gepachtet und ihn – als einen der ersten Betriebe im Bayerischen Wald – auf Bio-Landbau und Direktvermarktung umgestellt. „Das kam aus einer gesundheitsorientierten, ökologischen, sozialen und politischen Motivation heraus, die mich bis heute antreibt“, sagt Martina Kögl-Wiethaler, die seit 2020 für das Bündnis90/Grüne im Kreistag sitzt.

 

Mit der Ökokiste den Nerv der Zeit getroffen

Anfang der 90er Jahre – das Paar hatte sich inzwischen auf Gemüsebau spezialisiert – hörte es vom Vertriebskonzept Abokiste. Dabei buchen die Kunden im Voraus ihre Wochen-Ration an Obst, Gemüse (und weiteren Produkten) und bekommen diese an einem festen Tag nach Hause geliefert. „Das wollten wir ausprobieren“, erzählt Martina Kögl-Wiethaler. Sie schlossen sich mit anderen Landwirten zusammen, stellten Ausfahrer an und legten los. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Im Jahr 2000 machte Martina Kögl-Wiethaler aus dem einstigen landwirtschaftlichen Betriebszweig Direktvermarktung einen eigenen Handelsbetrieb und siedelte sich damit auf einem Bio-Hof in Kößnach bei Straubing an. Die Ökokiste Kößnach war geboren – und traf den Nerv der Zeit.

 

Bald fragten immer mehr Kunden die praktischen Abokisten nach. Kam anfangs saisonales Obst und Gemüse in die Boxen, wurde das Sortiment rasch um Käse, Honig, Fleisch und viele weitere Bio-Spezialitäten – zum Teil aus der Region, zum Teil von Bio-Großhändlern – erweitert. Heute sorgen rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass jede Woche rund 2.400 Abo-Kunden in Niederbayern und der Oberpfalz eine oder mehrere Boxen zugestellt bekommen. Ob Passau, Cham oder Straubing: Die Ökokiste kommt. „Vor allem Privathaushalte, darunter viele Familien, schätzen den Lieferservice“, stellt Martina Kögl fest. In der Regensburger Innenstadt werden allein 350 Adressen per Lastenfahrrad beliefert. „Auch rund 137 Schulen und Kindertagesstätten mit gut 10.000 Schülerinnen und Schülern sowie etlichen Firmen und Einrichtungen lassen sich von der Ökokiste versorgen.

 

Effiziente Lieferouten für mehr Nachhaltigkeit

Um die Logistik kümmert sich Martina Kögls Sohn Xaver Wiethaler (30). Er hat spinale Muskelatrophie und bewältigt sein Leben seit Kindesalter aus dem Rollstuhl heraus. Unterstützt von einer 24-Stunden-Pflegeassistenz und technischen Hilfsmitteln kümmert sich der studierte Betriebswirt unter anderem um die EDV und tüftelt die effizientesten Lieferrouten aus.

 

„Im Schnitt fahren wir pro Haushalt nur zwei bis drei Kilometer“, rechnet Xaver Wiethaler vor. „Würde man als Verbraucher jeden einzelnen Hof selbst anfahren und den Rest im Biomarkt kaufen, sofern es in der Nähe einen gibt, müsste man wohl ein Vielfaches der Strecke fahren“, schätzt Johannes Kaufmann. „Vorteile haben durch die festen Lieferbeziehungen auch die Landwirte“, betont Martina Kögl-Wiethaler. Rund 70 Partner-Betriebe in Südostbayern kennt die Biopionierin persönlich, teilweise in zweiter Generation.

 

War der Inhalt der Abokisten anfangs rein saisonal und jede Woche eine „Überraschung“, können die Kunden heute die Warenzusammenstellung per Mausklick an ihre Vorlieben anpassen. 2023 hat die Ökokiste DonauWald zusätzlich zum Online-Shop eine eigene App herausgebracht, die neben bequemen Bestellungen ein Rezept-Archiv bereithält.

 

Symbiose aus Nachhaltigkeit und Fortschritt

Die Ökokiste vereint digitalen Fortschritt und Nachhaltigkeit in allen Belangen zu einer zeitgemäßen Symbiose. Über die Jahrzehnte betrachtet steigt die Nachfrage stetig. Vor ein paar Jahren platzte die Vertriebszentrale in Kößnach aus allen Nähten. Seit 2020 ist der Johannes Kaufmann als Inhaber mit im Boot. Der studierte Landwirt und Martina Kögl-Wiethaler waren sich schnell einig, auf einem eigenen Grundstück ein neues, großes und klug gestaltetes Logistik-Zentrum zu bauen – und einen schönen Bioladen gleich dazu. Vier Millionen Euro haben sie in den nachhaltig errichteten Firmensitz mit bestem Energiestandard investiert.

 

Im Sommer 2023 sind sie nach Saulburg gezogen. Die Firma heißt jetzt Ökokiste DonauWald. „Dein regionaler Bioladen“, steht in großen Lettern neben dem Eingang.

 

Quelle: Simone Kuhnt, freie Journalistin

Unsere 5 Fragen

ICH VERBINDE GENUSS MIT…

Verantwortung und einer gewissen Ethik


MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…

ich nach wie vor Freude daran hab und davon überzeugt bin.

 

DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL…

darin, trotz aller politischen Schwierigkeiten den Klimaschutz im Fokus zu halten.


WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…

ist es sehr wichtig, dass wir für künftige Generationen verantwortungsvoll handeln. Es braucht einen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur.


MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:

Feine Produkte kaufen, die bei uns wachsen. Immer mal wieder was Neues ausprobieren. Und nicht immer dogmatisch sein: Ich esse ja nicht nur, um satt und 100 Jahre alt zu werden, sondern weil Genießen was Schönes ist. Und noch schöner ist es, wenn man dabei ein gutes Gefühl haben kann.

 

Mein Wunsch: Der ökologische Landbau sollte zum Standard werden bei gleichzeitig fairen Preisen für die Landwirte. Die Verbraucher sollten sich besinnen und mehr Geld für hochwertige Biolebensmittel ausgeben – das muss nicht in unserem Laden sein. Hauptsache Bio, am besten regional. Für den Klimaschutz, für gesunde Böden, Artenvielfalt und mehr Tierwohl.

KONTAKT

Ökokiste DonauWald | Am Kreuzfeld 1 | 94344 Saulburg
info@oekokiste-donauwald.de| www.oekokiste-donauwald.de oder als App in gängigen App Stores.

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