Pilotcharakter hat das Projekt, das im Juni 2020 in Landau an der Isar aus der Taufe gehoben wurde. Die „Landauer Marktschwärmer“ waren die ersten in Niederbayern. Die Idee hatten Sebastian Binder und Philipp Hreczuch, die die Schwärmerei mit viel Herzblut und aus Überzeugung führen: „Regionale Lebensmittel sind der Grundstein für eine gesunde Gesellschaft.“ Beide Gründer kommen aus Bürojobs ohne landwirtschaftlichen Bezug: „Wir waren auf der Suche nach einer sinnvollen Nebentätigkeit, bei der es nicht nur um Geld geht, sondern man der Gesellschaft auch etwas zurückgeben kann. Mittlerweile ist daraus eine sehr schöne Gemeinschaft aus Erzeugern, Schwärmern und uns Gastgebern geworden.“

Das Besondere: Bei den Marktschwärmern wählen die Verbraucher ihre Produkte vorab online aus. Wöchentlich findet dann ein Ausgabetermin statt, aktuell donnerstags auf dem Landauer Volksfestplatz, wo die Waren abgeholt werden. Bei der Gelegenheit lernen die Schwärmer die Erzeuger kennen. Oft ergeben sich Gespräche darüber, wo die Lebensmittel herkommen. Sebastian Binder und Philipp Hreczuch sind als Gründer die Gastgeber. Das Konzept kommt ursprünglich aus Frankreich und heißt dort La Ruche („Der Bienenstock“). „Mittlerweile gibt es Marktschwärmer in ganz Europa“, erklärt Sebastian Binder. „Jeder, der die Regionalität in seiner Stadt oder in seinem Dorf verbessern möchte, kann Gastgeber, also Gründer, sein.“

Die Landauer Marktschwärmerei hat aktuell (Stand Februar 2024) rund 30 Anbieter aus einem durchschnittlichen Umkreis von 18 Kilometern, darunter Landwirte mit unterschiedlichen Feldfrüchten, Fleisch, Fisch, Milchprodukten und mehr. Ferner sind laut Gastgeber  viele kleine Manufakturen, Bäcker, Imker und Hersteller von besonderen Produkten, die man so nicht im Supermarkt finden würde, vertreten. Im Moment zählt die Schwärmerei 900 Mitglieder, manche kommen fast jede Woche, andere einmal im Jahr: „Im Durchschnitt kaufen wöchentlich rund 40 Schwärmerinnen und Schwärmer ein.“

Was die Landauer Gastgeber selbst am Konzept überzeugt: „Bei Marktschwärmer bekommt man 100 Prozent regionale Produkte, heißt, dass diese aus einem Umkreis von maximal 250 Kilometern kommen“, erklärt Sebastian Binder. „Bei uns in Landau sind es unter 50 Kilometer.“ Durch die Vorbestellungen werden Salate und Gemüse am selben Tag geerntet: „So frisch wie bei uns bekommt man das im Supermarkt nicht.“ Ein weiterer Vorteil: Statt die regionalen Anbieter einzeln abfahren zu müssen, kann man bequem im Internet seine Bestellungen zusammenstellen und bei der Verteilung gesammelt abholen – und spart wiederum Kilometer.

Zur Homepage der Landauer Marktschwärmer gelangt man unter dem folgenden Link, einsehbar ist dort auch, wo es weitere Schwärmereien gibt: Volksfestplatz – Marktschwärmer

Quelle: Monika Bormeth, freie Journalistin aus Landau an der Isar