Die Vielfalt in der Natur bewahren

KATRIN SCHUMANN | Vier-Jahreszeiten-Garten in Mitterkogl

STECKBRIEF

NAME: Katrin Schumann

 

GEBURTSJAHR: 1966

 

GEBURTSORT: Neuwied am Rhein

 

WOHNORT: Mitterkogl bei Neukirchen

 

LIEBLINGSORT IN NIEDERBAYERN: Lusen

 

GELERNTER BERUF: Gartenbauingenieurin

 

MEINE BERUFUNG: Natur/Garten

 

…ÜBE ICH AUS SEIT: nebenbei eigentlich schon immer

MEIN MENTOR UND LEHRMEISTER: Professor Walter Feucht (Hochschule Weihenstephan)/ Gärtnerei Flora Mediterranea

 

MEINE LEIBSPEISE ALS KIND: Salat & Streuobst-Apfelmus (geht eigentlich zu allem)

 

MEINE AKTUELLE LEIBSPEISE: Gerichte mit Grünkohl

     

LIEBLINGSGETRÄNK: eigener Apfelsaft, Quittensaft

 

DA KAUF ICH EIN/DA GEH ICH ESSEN: Biokiste, das meiste baue ich selbst an

 

DAS DARF IN MEINER KÜCHE NICHT FEHLEN: Milch

 

MEIN KÜCHENTIPP: einfach mal ausprobieren – das gilt auch für den eigenen Garten!

Wer Katrin Schumann und ihren Naturgarten in Mitterkogl bei Neukirchen besuchen will, der muss erst einmal die schmalen, kurvigen Wegen durch den unteren Bayerischen Wald nehmen und landet in einem Idyll zwischen den Hügelketten des Waldes, ganz weit weg von Stadt- und Straßenlärm. Vor 18 Jahren entstand dort aus einer Obstwiese hinter einem kleinen Gehöft Schumanns „Vier-Jahreszeiten-Garten“, der 2018 offiziell als erster Naturgarten des Landkreis Straubing-Bogen zertifiziert wurde.

 

Bevor es Katrin Schumann und ihre Familie nach Mitterkogl verschlug, lebte und arbeitete die Naturgärtnerin, die selbst schon mehrere Bücher über Gärten, Kräuter und alte Gemüsesorten verfasst hat, in Freising. Auch dort hatte die 57-Jährige schon einen Naturgarten angelegt. Und so einen wollte die studierte Gartenbauingenieurin auch in ihrer neuen Heimat schaffen. Die Suche nach einem geeigneten Standort war damals nicht einfach. „Ich weiß noch, dass wir uns einen Hof bei Traitsching angesehen haben. Das Haus war toll, aber Nordhang. Nur ein kümmerliches Apfelbäumchen stand da und so dachte ich mir, hier wird doch kein Gärtner glücklich“, sagt Schumann.

 

In Mitterkogl sei das anders gewesen: Das Haus noch renovierungsbedürftig, dafür die Landschaft und das Drumherum ganz nach Schumanns Geschmack. Denn für sie ist nicht das Haus, sondern der Garten, die Natur, der Schlüssel zum Glück und zur Zufriedenheit. „Das ist einfach meine Oase. Ich brauche die Zeit, die ich im Garten allein verbringe, um alles andere zu schaffen“ erklärt sie.

 

Ehemaliger Küchengarten als Herzstück

Für ihre Auszeiten gibt es in ihrem Naturgarten immer genügend Platz: Entlang der schmalen Pfade, die sich durch den Garten schlängeln, stehen kleine Bänke, die zum Verweilen einladen. Das  Herzstück des Grundstücks ist der ehemalige Küchengarten, umgestaltet nach Vorbild der alten Bauerngärten. Dort pflanzt Katrin Schumann hauptsächlich Heilpflanzen und Kräuter an. Eine Reihe Sträucher und Buschpflanzen umsäumen die Beete, während die Gemüsepflanzen längst auf einem Acker neben dem Grundstück ihr neues Zuhause gefunden haben, wo sie bessere Bedingungen haben, um zu gedeihen.

 

Nicht immer gelingt es, den Blick auf das Schöne im Garten oder gar im Leben zu richten. „Wir schauen oft auf die fünf Prozent, die nicht passen. Das geht mir auch manchmal so. Dann renn ich durch den Garten und sehe alles, was ich noch tun müsste. Die 95 Prozent, die passen, sind dann selbstverständlich.“ Deswegen müsse man auch immer wieder den Blick ändern – und findet so die Kraft wieder, die fünf nicht ganz so perfekten Prozent zu ändern. 

 

Der Boden als „Schlüssel zu allem“

Was Probleme angeht, so würden wir Menschen aber das Pferd gerne von hinten aufzäumen, sagt Schumann. Das sehe man auch daran, wie man dem Klimawandel begegne. „Wir suchen Pflanzen, die an den Klimawandel angepasst sind. Der Klimawandel ist aber nicht nur Trockenheit, sondern auch Regen ohne Ende. Deshalb müssen wir den Boden wieder in Ordnung bringen, der ist der Schlüssel zu allem.“

 

Oft falle es uns auch schwer zu verstehen, wie Pflanzen funktionieren. „Sie haben sich in der Evolution anders entwickelt, weil sie nicht weglaufen können wie wir. Dabei weiß die Wissenschaft heute, dass die mehr Sinne haben wie wir Menschen oder wie die Tiere“, erklärt Schumann. Ein besseres Verständnis für Pflanzen ist für sie daher unerlässlich, denn sie können den Menschen viele Inhaltsstoffe spenden, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Dafür müsse man aber dafür sorgen, dass es den Pflanzen gut gehe. „Bei Tieren würde man sagen, man muss sie artgerecht halten und das müssen wir bei Pflanzen auch. Sonst machen wir mit unseren Anbaumethoden sehr viel von den Inhaltsstoffen kaputt.“

 

Bewusstsein für Vielfalt in der Natur fördern

Schumann will wieder mehr Bewusstsein schaffen, dass die Pflanzen den Menschen viel geben können, sofern man ihnen ein gesundes Milieu schafft. Dafür hält sie das ganze Jahr über verschiedene Vorträge, unter anderem auch beim 20km-Dinner am 2. Februar im Nawareum in Straubing. Aber auch durch ihre Bücher und mit Führungen durch ihren Garten versucht sie, die Menschen zu erreichen und zu zeigen, wie wichtig Vielfalt ist.

 

„In der Natur ist alles durchdacht, nichts ist umsonst. Aber wenn ein Glied fehlt, dann bricht die ganze Kette zusammen.“ Um das zu verstehen, sei es wichtig, dass die Leute selbst erfahren, dass man sich gesünder und besser fühlt, wenn man sich regionaler, frischer und saisonaler ernährt. Nur so wachse die Bereitschaft etwas an seinem Leben zu ändern, findet Schumann. „Für mich macht es sehr viel aus, wenn ich die Leute durch meinen Garten führe und ihnen von meinen Erfahrungen erzähle. Das ist authentisch und nimmt den Leuten die Angst, auch einmal etwas auszuprobieren.“

 

Dabei ist das gerade im Garten essentiell, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. „Wir müssen unseren Garten immer genau beobachten und dokumentieren, was man in einem Jahr anders gemacht hat als in dem davor. Sich selbst hinterfragen. Uns fehlt aber oft das bewusste Beobachten der Natur. Das ist etwas, was früher jeder gute Gärtner gemacht hat.“

 

Ernährung nach Saisonkalender

Doch warum sich unbedingt saisonal und regional ernähren? Darauf hat Katrin Schumann eine gute Antwort: „Die heimischen Pflanzen produzieren saisonal immer das, was wir Menschen auch gerade brauchen. Im Frühjahr haben die alle diese Saponine, die den Stoffwechsel nach dem Winter anregen und den Körper entgiften. Wir wollen in der Jahreszeit diese grünen, frischen Sachen, während wir im Herbst zum Beispiel eher etwas Warmes brauchen, was uns nährt.“

 

Habe sie nicht manchmal das Gefühl, dass ihr etwas fehle, wenn sie sich ausschließlich regional und saisonal ernähre? Nein, sagt Schumann. „Ich habe nicht den Eindruck, ich verzichte, nur weil ich mich regional und saisonal ernähre. Im Gegenteil, wenn ich wieder in meinen Garten gehe und mein Zeug hole, ist das für mich ein Stück Lebensqualität. Diese Frische kriege ich sonst nirgendwo.“

 

Im Rahmen unserer kostenlosen Online-Vortragsreihe zur 20km-Fasten-Challenge hält Katrin Schumann am 7. März den Vortrag „Warum saisonal und regional so wichtig für unsere Ernährung ist„,  für den ihr euch bereits anmelden könnt.

 

Quelle: Susanne Pritscher, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Genussregion Niederbayern

Fotos: Katrin Schumann und Licht Bilder Kristina Wagner

Unsere 5 Fragen

ICH VERBINDE GENUSS MIT…

der Vielfalt an Nahrungsmitteln und sie auch auszuschöpfen. Außerdem verbinde ich Genuss mit Schönheit, Freude und Leidenschaft am Garten. Das ist für mich schon die Vorfreude auf das Essen.


MEINER BERUFUNG GEHE ICH NACH, WEIL…

Ich dafür einen inneren Antrieb habe, eine Leidenschaft für die Natur und den Garten, denn wir leben einfach auf einem tollen Planeten.

 

DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN SEHE ICH AKTUELL,…

in den Ängsten der Menschen, diese Ängste können uns lahmlegen. Aber es gibt auch viel Positives trotz schlechter Nachrichten. Wir brauchen einen Bewusstseinswandel, der Klimawandel betrifft uns alle. Die Antworten darauf sind aber schon da in der Natur und gar nicht so kompliziert. Das sieht man schon beim eigenen Anbau, der gibt Zuversicht.


WENN ICH IN DIE ZUKUNFT BLICKE, DANN…

sehe ich eine gute Zukunft. Wer sich mit der Natur auseinandersitzt, der wird gut durchkommen. Dort sind die Lösungen schon vorhanden, denn die Natur gibt uns Balance. Aber auch Wut und Ärger gehören zum Leben dazu. Man braucht einfach einen Ort, an dem man sich dann wieder fangen kann.


MEIN PERSÖNLICHER TIPP FÜR EINEN NACHHALTIGEN LEBENSMITTELKONSUM LAUTET:

Auf Verpackungen achten und viel frisch verwenden. Beim Einkauf vor Ort schauen und auf die Qualität achten. Auch eine Gefriertruhe ist gut, um das frisch zu halten, das man nicht gleich verwenden kann. Einfach auch bewusst genießen.

KONTAKT

Katrin Schumann | Mitterkogl 1 | 94362 Neukirchen
Insta: Katrins Gärtnerlatein |katrin@4jahreszeiten-garten.de| https://4jahreszeiten-garten.de

ONLINE-VORTRAGSREIHE ZUR 20KM-FASTEN-CHALLENGE

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus mit Unterstützung durch das Amt für Ländliche Entwicklung und den Bezirk Niederbayern.

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